Von: Konstantin Sot. Kotsowilis, M.A., Historiker,
Stand: 3. Juli 2015
Die 3.
Griechische Nationalversammlung wählte am 14. April 1827 in Trizina den aus
Korfu stammenden Grafen loannis Kapodistrias (1776 - 1831) zum regierenden
Präsidenten (Κυβερνήτης).
Eine seiner wichtigsten Amtshandlungen war 1828 die Einführung der Phönix-Münzen
als offizielle Währung.
Phönix 1828 |
Nach der Ermordung
von Kapodistrias am 9. Oktober 1831 in der zweiten vorläufigen Hauptstadt
Nauplion, proklamierte die darauffolgende 5. Griechische Nationalversammlung
in Pronia bei Nauplion am 8. August 1832 den 17-jährigen bayerischen Prinzen
Otto (1815 - 1867) durch das einstimmig beschlossene zweite Dekret zum König von
Griechenland.
König Otto I. von Griechenland |
Diese Vorgehensweise, d.h. die einhellige Unterstützung
durch die Schutzmächte und die parlamentarische Wahl Ottos durch die Griechen
selbst, war für seinen Vater, König Ludwig I. von Bayern (1786 - 1868) Voraussetzung
für seine Zustimmung zur Entsendung Ottos nach Griechenland.
Die Zustimmung des
griechischen Volkes zur Errichtung einer neuen Dynastie in ihrem Land, hielt
Ludwig I. für zwingend geboten.
Die antike
Silberdrachme galt seit dem 5. Jh. v. Chr. im alten Athen als offizielle
Währung, war aber noch nicht in Lepta (das spätere Kleingeld) unterteilt,
sondern in sechs Obolen (οβολός) - im Deutschen als "Obolus" bekannt.
Hundert Drachmen ergaben
eine Mine (μνα) und 60 Minen
ein Talent (τάλαντον).
Die Souveränitätsrechte
des noch minderjährigen Monarchen Otto übte in vollem Umfang der von Ludwig I.
von Bayern am 23. Juli 1832 für drei Jahre ernannte Regentschaftsrat aus.
Dieser bestand aus drei ordentlichen Räten:
Graf Joseph Ludwig von Armansperg |
dem Staats- und Reichsrat Professor Georg Ludwig von Maurer (1790 - 1872) und
dem Generalmajor der Artillerie Carl Wilhelm von Heideck (1787 - 1861)
sowie aus zwei stellvertretenden Räten:
dem Ministerialrat
des Inneren Karl August Ritter von Abel (1788 - 1859) und
dem Ministerialrat der Finanzen Dr. Johann Baptist von Greiner (1781 - 1857).
Im Herbst 1832 arbeitete er unter Vorsitz des Grafen von Armansperg
in München-Schwabing einige wichtige Themen aus, darunter die Einführung einer neuen Währung für Griechenland durch Prägung der Drachme im Münchner Hauptmünzamt.
in München-Schwabing einige wichtige Themen aus, darunter die Einführung einer neuen Währung für Griechenland durch Prägung der Drachme im Münchner Hauptmünzamt.
Im Auftrag des
Regentschaftsrates wurden daraufhin
goldene 20-Drachmen-Münzen im Wert von
351.000,00 Dr, silberne 5-Drachmen-, 1-Drachmen- und 25-Lepta- Münzen im
Gesamtwert von 3.660.000,00 Dr und kupferne 5-, 2- und 1- Lepta- Münzen im Wert
von 248.500,00 Dr hergestellt.
Nach der
Herstellung begab sich das "neue Geld" im Dezember 1832 auf eine
mehrwöchige Reise von München über Italien nach Griechenland,
wo es am 6.
Februar 1833 in Nauplion ankam.
Der Geldtransport erfolgte unter allerhöchster
Begleitung, nämlich des jungen Königs Otto, des gesamten Regentschaftsrates und
bewacht von einem auf drei Jahre abkommandierten bayerischen Schutzkorps in
Brigadestärke, bestehend aus insgesamt 3.582 Soldaten und Offizieren unter Generalmajor
der Kavallerie Friedrich Freiherr von Hertling (1781 - 1850).
Otto König von Griechenland, Drachme von 1832 |
Die
Drachmen-Währung löste ab Februar 1833 die Phönix-Münzen ab und galt bis 2001,
d.h. bis zur Einführung der europäischen Währungseinheit, des EURO.
Dem
Hauptmünzdirektor Heinrich Josef Ritter von Leprieur (1766 - 1837) wurde am 2.
Juni 1835 auf Vorschlag des griechischen Ministerrates das goldene Ritterkreuz
von König Otto von Griechenland verliehen, weil er sich, wie 30 andere
ausgezeichnete bayerische Philhellenen, um den neuen griechischen Staat
verdient gemacht hatte.
Die im Juni 1834 nach Bayern zurückberufenen Georg
Ludwig von Maurer und Karl August von Abel ersetzte ab 1. Juli 1834 (bis Ende Mai
1835) im Regentschaftsrat als zweiter in der Rangordnung Egid von Kobell
(1772 - 1847).
Das Abberufungs-Reskript Maurers und Abels überbrachte persönlich der
Philhellene Architekt Leo Ritter von Klenze (1784 - 1864).
Dafür erhielt Kobell, nach Billigung durch König Ludwig I. von Bayern, am 10. Januar 1835 das athenische Ehrenbürgerrecht.
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